Bereits seit gut zwei Jahren beschäftigen meine Frau und ich uns mit dem Gedanken einmal nach Irland “auszuwandern”. Seit knapp einem dreiviertel Jahr steht der Entschluss fest. Wir gehen nach Irland. Mitte Januar 2015 soll es los gehen. Doch was sind unsere Beweggründe? Was erwarten wir? Ist es “auswandern” was wir tun? Was bedeutet auswandern?
Um eines Vorweg zu nehmen – nein wir benötigen kein Kamerateam, welches uns auf unserem Weg begleitet! Wer interessiert ist und unser Projekt verfolgen möchte, der kann dies auf diesem Blog tun und/oder sich für den Newsletter anmelden.
…ist dem Heimatland den Rücken zu kehren, mit Sack und Pack in ein fernes Land zu reisen und dort ein komplett neues Leben zu beginnen. Dies die Kurzversion in einem Satz.
Gerade im TV sieht man leider oft die folgende Variante. Manche sind auf der Flucht vor Arbeitslosigkeit, Schulden oder Krach in der Familie. Sie haben entfernt mal von einem Land gehört, wenn es hoch kommt sind diese Leute mal auf Urlaub dort gewesen. Die Zieldestination wird zum Paradies erklärt, ohne grosse Vorbereitung oder gar Grundkenntnissen von Sprache und Kultur wird drauflos ausgewandert. Oftmals noch mit der Idee, dort etwas eigenes auf die Beine zu stellen, mit dem letzten Pfennig des Ersparten. Das x-te Hotel am Pattaya Beach oder der hundertste Currywurst-Schuppen am Ballermann soll das Tor zur Glückseeligkeit werden.
Freunde. Wer in der vertrauten Heimat nichts auf die Reihe gekriegt hat, der wird auch fern der heimischen Gefilde früher oder später kläglich scheitern.
Eine zweite Klassifizierung von Auswanderern kann aus meiner Sicht wie folgt vorgenommen werden. Leute, welche sich mit dem Land, Kultur der Sprache und den Leuten bereits auseinander gesetzt haben.
Sie haben ihren Traum, welchen sie umsetzen wollen und auch klare Ziele. Klar gibt es auch hier solche, welche sich selbständig machen wollen. Viele gehen aber einer “normalen” Beschäftigung, einem Brotjob, nach. Diese Leute sind bereit hart für sich und ihren Traum zu arbeiten und so ihre persönliche Ziele zu erreichen.
Ich kenne keine Statistik, welche Gruppe sich eher durchsetzt. Noch weiss ich, ob die Gruppen wirklich so gebildet werden können. Diese Grobeinteilung ist meine persönliche Ansicht.
Aber ich denke die Vorbereiteten haben die grösseren Chancen sich im Ausland durchzusetzen. Wer sich von Kameras begleiten lässt – um auf die Eingangsbemerkung einzugehen – versucht wohl eher seinen Bekanntheitsgrad zu steigern und zur Gilde der C-Prominenz im deutschsprachigen Raum aufzusteigen.
Ein aus meiner Sicht zum vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Alles für die berühmten 15 Minuten Ruhm?
Natürlich gibt es nicht nur diese zwei Gruppen, dazwischen dürfte sich eine Grauzone verschiedenartiger Auswandertypen geben. Schliesslich kommt es auch auf den persönlichen Background und die eigene Biografie an, ob eine Auswanderung erfolgeich sein kann oder nicht.
Selbstversändlich gibt es ausserdem auch positive Beispiele, welche es mit Präsenz am TV zu Ruhm, Ehre und vor allem Erfolg gebracht haben. Erwähnt sei hier der Neo-Texaner Conny Reimann, welcher mit Hamburger-Schnauze und viel Beharrlichkeit sich in die Herzen von Millionen von TV-Zuschauern ausgewandert hat.
Oder die Familie Schönbächler aus dem Schweizer TV, welche sich mit unglaublich harter Arbeit ihr Paradies im kanadischen Rooswood aufgebaut hat.
Genug nun von den Anderen und das Ablästern über die TV-Auswanderer. Welcher Typ meiner Klassierung vertrete ich selbst? Ich zähle ich mich zu den Vorbereiteten. 80% sind meines Erachtens nämlich Vorbereitung, Planen, sich mit der Kultur und Sprache auseinandersetzen (deshalb gibt es auch diesen Blog) und das Land bereisen. 20% sind nicht Plan- oder Vorhersehbar, sind Abenteuer und Risiko. Ein bisschen TV-Typ oder besser gesagt Abenteurer ist in jedem Auswanderer drin.
Eigentlich mag ich den Begriff Auswandern nicht. Den für mich ist, gemäss meiner einleitenden Definition, unser Projekt keine Auswanderung sondern eher eine Übersiedlung. Streng genommen könnte man auch einfach von einem Umzug sprechen. Wir verschieben unseren Lebensmittelpunkt von A nach B. In der globalisierten Welt keine grosse Sache. Tausende tun dies und Leben und Arbeiten zumindest eine zeitlang im Ausland.
Entscheidend ist für mich auch die Frage, ob man von etwas Weg oder zu etwas hin zu geht. Gehen wir aus der Schweiz weg, weil wir die Nase voll und den Hals voller Schulden haben? Nein. Gehen wir nach Irland um eine Sprache zu lernen, eine andere Kultur und neue Leute kennen zu lernen? Unseren Horizont zu erweitern und auch um vielleicht etwas mehr Lebensqualität zu finden? Ja.
Der Umzug oder die Übersiedlung nach Irland ist für uns 100% ein hin zu. Ok sagen wir 95%. Nach 38 Jahren in meiner Heimatstadt Thun im schönen Berner Oberland ist für mich Zeit für einen Tapetenwechsel. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie länger als 4 Wochen am Stück weg von hier. Kein Auslandaufenthalt, kein Studium in einer anderen Schweizer Stadt, keine Arbeitstelle weiter weg als 30km von hier.
Wie bereits angetönt ist es für mich persönlich vor allem eine Erweiterung meines Horizontes. Eine solches Projekt verlangt auch das Verlassen des Gewohnten. Es ist ein grosser Schritt, heraus aus der Komfortzone, welche Tag für Tag verlassen wird werden müssen. Neue Herausforderungen warten täglich. Es gilt alles neu aufzubauen, einzurichten und umzukrempeln. Dies macht die Sache jedoch spannend! Job, Wohnung, neuer Bekanntenkreis, neues Umfeld. All dies wird sich ergeben. Weil aus meiner Sicht immer eine Türe aufgehen wird und sich neue spannende Möglichkeiten ergeben. Eine lokale Mundartband sagt hierzu: Es kommt, wie es kommt. Und so wie es kommt, kommt es gut.
Mehr Lebensqualität wünsche ich mir auch. Geht mehr, als wir in der Schweiz geniessen dürfen? Darf man sich mehr Lebensqualität wünschen, wenn zugleich in Westafrika Menschen elendiglich an Ebola krepieren und in Syrien und Irak Menschen in einem sinnlosen Glaubenskrieg geköpft und massakriert werden? Ohne jetzt all zu philosophisch werden zu wollen denke ich, dass jeder Mensch seine Träume und Ziele verwirklichen möchte. Egal wie seine aktuelle Ausgangslage ist, ob er um sein Überleben kämpft oder seine Lebensqualität steigern möchte, der Mensch möchte sich immer steigern und eine Verbesserung seiner Situation erzielen. Ob dies in Irland gelingt weiss ich nicht. Aber darum tun wir es ja auch, um es heraus zu finden.
Dies ist also ein erster Einblick in unser Projekt “Auf nach… Irland”. Ich würde mich freuen, wenn du unseren Weg weiterhin hier auf dem Blog mitverfolgst. Für Fragen oder Diskussionen ist die Kommentarfunktion offen.
Dieser Artikel hat mir doch wieder ein bisschen die Panik genommen. Ich bin erst 21, plane aber nächstes Jahr nach Irland auszuwandern, genauer gesagt nach Cork/Fermoy. Mein Freund ist Ire und wir möchten gern heiraten.
Allerdings ist es ein ganz schöner Spießrutenlauf, sich durch die ganzen Websites über Jobsuche, Unterstützung, Miete, Versicherungen, Banken, etc. pp. zu ackern. Da hat man schon manchmal Lust, einfach aufzugeben.
Aber der Artikel hat mir echt wieder Mut gemacht, mich dahinter zu klemmen. Ich hatte sowieso den Plan, nach Irland zu gehen, aber bevor ich meinen Freund kennengelernt habe, lag das halt noch in fernerer Zukunft. :D
Jedenfalls, vielen Dank für den Bericht!
LG Svenja
wir kommen jetzt auch.... haben uns ein schönes Haus im Südwesten ( nähe Schull ) gekauft mit viel Land.... braucht
jemand noch Platz oder Land für Pferde, Schafe etc ?
Wir fahren jetzt alle 2 Wochen von Österreich über Schweiz und Deutschland nach England und Irland und können Eure Möbel mitnehmen.... hin oder auch zurrück.... unter anderem auch nach Skandinavien, Frankreich, Holland, Belgien....
es ist sehr spannend zu lesen, was mir in 2 Monaten bevorsteht. Auch ich werde Anfang April 2016 (ein paar Wochen später meine Verlobte auch) nach Cork oder Umgebung ziehen. Ich beginne kein neues Leben, sondern folge einem interessanten Jobangebot. Für uns gilt also nicht, Deutschland plan- und perspektivlos zu verlassen, eher geht es uns darum (wie auch bei Dir/Euch) unseren Horizont zu erweitern und auch einmal etwas zu wagen. Wir sind Ende 20/Anfang 30 und mein Job in Cork ist fix. Nur stellt sich meiner Verlobten und mir die Frage, ob sie sich auch einen Job sucht oder noch einen weiteren Master an der Uni Cork dranhängt. Diese Entscheidung fällen wir zu gegebenem Zeitpunkt. Mein Arbeitsplatz befindet sich in der Nähe vom Loughmahon Technology Park und die Uni Cork ist ja auch relativ zentral gelegen. Folgende Fragen habe ich vorab:
- Welche Gegend/Welchen Stadtteil würdest Du uns empfehlen, um entspannt, kostenüberschaubar und zentral zu wohnen, ohne unbedingt auf einen Wagen angewiesen zu sein?
- Gibt es so etwas wie Car2Go in Cork?
- Die Wohnungen sind größtenteils möbliert. Gibt es hierbei besondere Dinge zu beachten?
- Werden in Cork auch Kautionen für Wohnungen verlangt?
Eigentlich habe ich noch viel mehr Fragen, will deine Zeit aber nicht überstrapazieren. Das Internet weiß ja auch einiges ;-)
Würde mich über eine kurze Rückmeldung freuen.
Besten Gruß
Lukas
bald ist es ja bei euch soweit. Wünsche euch ganz viel Glück.
Ich hoffe, dass ich diesen Schritt auch einmal wagen werde.
Ich habe noch ein wenig Zeit... bin erst 21 Jahre jung.
Im Mai werde ich nach dem 15 Irlandurlaub zum ersten Mal alleine nach Irland gehen.
4 Wochen zu Fuß mit Ruckack & Zelt an der Westküste von Galway bis Sligo.
2016 versuche ich dann mich ca. 6 Monate mit Work & Travel durchzuschlagen.
Und irgendwann wäre Irland gerne meine neue Heimat.
Mit großer Interesse werde ich euren Blog verfolgen.
Viel Erfolg & beste Grüße
ich haenge noch an der idee einen pub in irland aufzumachen - das waere mal was anderes - oder eine schaffarm
egal wie - wenn ihr mal in Dingle oder Galway seid meldet euch doch mal und wir koennen das bei ein paar guinness besprechen...........
Viel Erfolg! Ich werde Deine Erlebnisse mit grossem Interesse verfolgen. Auch wir triage nuns mit dem Gedanken. Nach x Urlauben fällt die Heimkehr immer schwerer. Irland I'm Winter steht noch auf derListe .
Herzliche Grússe
Und keine Angst: Ihr hättet wohl auch keine Chance ein "TV-Auswanderer" zu werden, dafür kennt ihr Land und Leute viel zu gut. ;-)
Erfolgreiche Auswander-Vorbereitung
Claudia
Ich werde dich "verfolgen" und wünsche dir einen guten Start und alles Gute im neuen Abschnitt deines Lebens!
Doch erst mal einen wunderschönen Urlaub!
grüne Grüße,
Freddy
Bin vor 2Tagen zurück von den Irlandferien, ich liebe dieses Land, und habe jetzt erlebt wie das Leben in Connemara(eher einsam) oder in Dublin(eher pulsierend, ist...und mit grossem Gwunder verfolge ich dein Blog und deine Umsiedelung
Was denkst du?